Freitag, 31. August 2007

König Ludwig bei 250 kmh

Als ich den Raum betrat fiel mir gleich auf, dass schon die Feierabendbier-Zeit war.

Vorne am Tisch standen zwei Männer mit Karl-Marx-Bärten. "Ingenieure" tippte ich und siehe da, als ich dem Gespäch der beiden lauschen konnte, ging es um Geoserver. Ein schier unendliches Thema scheint es, denn als ich eine Stunde später ging, waren sie immer noch gut gelaunt beim dritten Bier mit technischen Details beschäftigt.

Ich gönnte mir ein König Ludwig Weizen, weil dieses nach meinen Berechnungen wenigstens annähernd so etwas wie ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis aufweist.

Hinten links in der Ecke wurde heftig geflirtet. Zwei BWLer, die von einer gemeinsamen Dienstfahrt zurückkamen. Beim zweiten Bier glühte bereits ihr Gesicht und beide hatten die Marotte nach jedem zweiten Satz lachend mit dem Finger auf das Gesicht des anderen zu zeigen und diesem damit gefährlich nahe zu kommen. Macht man das heute beim Flirten so? Als sie die dritte Runde holte, schaut er ohr bereits mit einem hungrig-lüsternen Blick auf den Hintern.

Der Arzt, der immer Rotwein trinkt war auch wieder da. Heute hat er sich wohl von der allgemeinen Bierlaune anstecken lassen und pichelt Warsteiner, was ihn in meiner Achtung sinken lässt.

2 junge Männer im Anzug, wegen des Feierabends aber schon der Jacke entledigt tauchen auf und bestellen Bier (Warsteiner - hab ich mir gleich gedacht). Man merkt ihnen an der Haltung an, dass der Anzug noch eine Verkleidung ist. Ich überlege gerade, wie die beiden wohl in 20 Jahren aussehen werden, als sich ein Mann sich mit einer Bionade an meinen Tisch setzt.

Ich schalte meinen mp3-Player an, trinke mein zweites Bier und betrachte die Szenerie nun, ohne den Gesprächen noch lauschen zu können. Obwohl jetzt nur noch die Mimik zu mir vordringt scheint mir, dass ich von der Stimmung der einzelnen Personen sogar mehr mitbekomme. Vielleicht liegt es ja auch am Bier oder an Fury in meinen Ohren. Ich weiß es nicht.

Die Corrs singen gerade "Runaway" und passenderweise muss ich jetzt aussteigen . Auf dem Bahnsteig steht Silke und lacht.

Montag, 27. August 2007

Kulinartscher Reiseführer "Burgund"

Damit später niemand sagen kann, ich hätte ihn/sie nicht gewarnt, hier in Stichworten die wichtigsten kulinarischen Erkenntnisse zum Thema Burgund

Burgunder
Weine aus besagtem Gebiet, mit den höchtwahrscheinlich der französische Staathaushalt saniert wird. Vor allem die Tropfen der Cote d` Or mit der Klassifizierung Premier Cru oder Grand Cru sind erst ab einem Posten mit Gehalt eines Geschäftsführers ohne jahrelange Ratenzahlung erwerbbar. Die "einfachen Weine" sind zwar bezahlbar, aber ehrlich: Deutschland kann das auch!

Chardonnay
Schon wieder Wein: Alles was im Burgund nicht rot ist, ist Chardonnay. Der ist im Gegensatz zu den roten Weine mitunter bezahlbar und schmeckt. ABC-Trinkern (anything-but-chardonnay) sei ans Herz gelegt, ihn mal zu probieren.

Merguez
Bratwurst, die zu großen Teilen Lamm enthält. Da man das Alter des Tieres in der Wurst nicht mehr bestimmen kann, ist Vorsicht geboten. Die Variante mit Kräutern und ohne Lamm ist meiner Meinung nach vorzuziehen

Paté
Besieht man sich das Angebot, so drängt sich der Eindruck auf, dass der Franzose im Burgund neben Baguette und Käse nur noch Pasteten (Fleischzubereitung im Mürbe- oder Blätterteig) lieber isst. Das Angebot ist umwerfend. Der Eindruck muss aber täuschen, da der Hang zur Dickleibigkeit auch im Burgund sehr gering ist.

Baguette
Der Franzose bemüht sich zwar sein einziges Brot (neben Croissants) das landesweit hergestellt wird, die vielfältigsten Namen zu geben, aber es bleibt was es ist: Baguette. Man kann durchaus zwei oder 3 Wochen damit leben, dann gelüstet es den Deutschen aber schon nach einem Vollkornbrot.

Dijon-Senf
Gilt zurecht als einer der besten Senfe der Welt. Für Touristen mischt man gerne auch mal Johannisbeeren (soll wahrscheinlich an den dort ebenfalls hergestellten "Cassis" erinnern), Nüsse, grünen Pfeffer und Zimtreste hinzu. Schließlich kaufen Touristen ja alles. Der einfache Senf ist aber wirklich eine Delikatesse.

Gewürzgurken - Cornichons
Diese auch in Deutschland beliebten kleinen Gürkchen, werden in Frankreich offenbar mit Essigessenz hergestellt, so sauer sind diese. Warum blieb ein Geheimnis. Vielleicht sind die Franzosen daher so lustig.

Machsumicha?
Frage der 2jährigen Tochter des mitreisenden Paares, sobald der Herr sich auch nur in der Nähe des Herdes, der Kaffemaschine oder des Kühlschrankes bebab (eigentlich auch sonst immer). Nach erteilter Auskunft dann immer gefolgt von der Frage "Warum???" Süß, die kleine.... Hmpf.

Donnerstag, 9. August 2007

Wenn einer eine Reise tut...

Man fährt wohl hauptsächlich deswegen dahin...

Aber

ist auch nicht weit weg

Ja - und von oben sieht die ganze Sache so aus...


Also dann, bis Ende August....

Freitag, 3. August 2007

Und nun zur Börse

Kann sich noch jemand an die Männer erinnern, die man vor gefühlt 100 Jahren ab und an gesehen hat, wie sie auf riesigen Leitern die Nachkommazahlen an den Preissäulen der Tankstellen per Hand auswechselten?

Heute geht das ja bekannterweise alles elektronisch. Weniger bekannt ist, dass der Tankstellenpächter die Preisänderungen gar nicht mehr selbst vornimmt. Die Preise werden zentral gesteuert, so dass es vorkommen kann, das kurz bevor man zur Zapfpistole greift, der Preis geändert wird.

Auch nicht so schlimm. Der Hammer aber ist, dass die Mineralölkonzerne inzwischen eine Art Börsenspiel an den Tankstellen eingeführt haben und die Preise bis zu 4 x!!!! am Tag ändern.
Morgens 1,38, Mittags 1,30, Nachmittags 1,36, am Abend 1,35. Preissprünge von 8 Eurocent sind nicht die Ausnahme.

Als Benzin-Noob stelle ich mir da doch die Grönemeyer-Frage: Was soll das? Mit Angebot und Nachfrage hat das doch überhaupt nichts mehr zu tun. Eher damit, die Leute zu verwirren.

Wie gesagt, es erinnert viel mehr an die Börse: Wenn der Preis günstig ist: Kaufen und in Fässern im Keller lagern - und wenn der Preis wieder steigt, verbrauchen.

Mittwoch, 1. August 2007

Der Chief wird Philosaufisch

Immer wenn der Chief ein Bier zuviel trinkt wird er philosophisch, glaubt er zumindestens. Diesmal geht es um das Maß der Dinge, oder eben um die Wurst.