Dienstag, 30. Oktober 2007

Hot blooded

(Oops, i did it agian..)

Gestern habe ich wieder mal eine qualitative Untersuchung durchgeführt. Das Studienobjekt war ich selbst. Thematisch ging es um das Verhalten im Straßenverkehr unter besonderer Berücksichtigung des adrenalinbedingten Bewegungsdrangs.

Die Versuchsanordung war sehr simpel, aber effektiv: Man fahre direkt nach einem anstrengenden Arbeitstag bei nahezu völliger Dunkelheit und ergiebigem Regen mit seinem Weib während des Feierabendverkehrs durch die von Baustellen und Einbahnstraßen übersäte Kleinstadt zu einem Geschäft, dass sich in einer Straße befindet, deren Zugang für den normalen Verkehr verboten ist, was man vorher tunlichst vergessen haben muss. Man warte dort zwei oder drei Sekündchen, während derer zahlreiche Autos das Wegfahren unmöglich machen und erfreue sich an den reghaften Lichthupenzeichen des Hintermannes. Man bittet die Gattin (gefühlt) höflich doch schon mal allein zu dem Geschäft zu gehen, während man sich nur schnell ein Parkplätzchen zu suchen gedenke. Dann kreise man durch das Einbahnstraßen-Baustellengewirr ca. 20 Minuten durch die Kleinstadt, freue sich darüber, dass man schon fast wieder zu Hause ist und erinnere sich an seine Frau.

Diese Versuchsanordnung führt dazu, dass
das eigene Blut trotz vorsorglich auf "LOW!" eingestellter Klimaanlage, anfängt zu brodeln. Verbunden damit ist der ausgeprägte Wunsch nach Bewegung, dem man im Auto nur bedingt nachkommen kann. Außer dem Lenkrad (einprügeln) und diversen Hebeln (an-ausschalten, abbrechen) ist so ein VW Golf doch erfrischend puristisch eingerichtet.

Interessant an der Untersuchung ist, dass die Unmöglichkeit der körperlichen Bewegung zur Kühlung des Gemütes die Bluttemperatur noch weiter steigen lässt. Erst recht, wenn die völlig durchnässte Frau wiederum 20 min. später leicht angesäuert wieder ins Auto steigt.

Das allererstaunlichste aber ist, dass die Laune sich, nachdem man den Autokäfig verlassen hat und ein paar hektische Runden in der Wohnung gedreht hat (und sich 2 Gläser Wein hinter die Binde gekippt hat), endlich besser wird.

P.s.: Unbedingt merken: Dieses Jahr keinerlei derartige Versuche mehr unternehmen.

8 Kommentare:

Falcon hat gesagt…

Hihi
Nicht, dass ich das mit der Überschrift nicht gemerkt hätte, aber in diesem Fall sei es Dir verziehen.
Zumindest in solchen Momenten bin ich für Einkaufszentren, die nicht gerade mitten in den Stadtzentren liegen, doch sehr dankbar.
Ich hoffe nur, dass Deiner Frau der Wein auch zur Senkung des Blutdrucks verholfen hat.

rotfell hat gesagt…

*kicher* das ist mal eine interessante Studie. Besonders doll ist die Stelle, in der das Studienobjekt fast schon zuhause merkt, daß es seine Frau vergessen hat. Und die Frau "säuerlich" ins Auto steigt. Das ist so gut, das muß einfach wahr sein! :D

unkita hat gesagt…

@falcon: Ja, der Rest des Abends war dann doch wesentlich entspannter. Und jetz weiß ich auch, warum ich den neuen "Praktiker" mit seinen 500 Parkplätzen so liebe!

@fell: Na, ich fand es nicht so!! gut. ;-)

Anonym hat gesagt…

"...leicht angesäuert" finde ich noch sehr, sehr beherrscht. Wäre ich die Frau in der Geschichte würde "...stinksauer" drin stehen!
Nettes Geschichtchen!

Darth Puma hat gesagt…

Ich musste beim Lesen die ganze Zeit grinsen. Derlei Autogeschichten habe ich auch schon häufiger erleben müssen.

Julchen hat gesagt…

Und bald kommt der Weihnachtsstress... :-D Da sind die Straßen sowie die Geschäfte noch voller und alle Menschen noch hektischer... noch 54 Tage bis Weihnachten!!!!

Orinoko hat gesagt…

Buah, Helloween!
Ich bin sehr froh, daß wir hier genügend Parkraum und Supermärkte haben.
Mir reicht schon der Adrenalinkick, wenn ich morgens mit dem Auto zur Arbeit fahren muss. Fast jeden Tag die Leute aus einer Nachbarstadt mit diesem Kennzeichen, die alle fahren, als hätten sie noch einen Pferdeanhänger hintendran *brrr

unkita hat gesagt…

@lok: Ja, ich weiß ja... Ich hab es einfach gut getroffen ;-)

@julchen: Drum bin cih auch jetzt schon gedanklich mit den Geschenken beschäftigt. Vorbildlich was?

@orinoko: Dafür ist Bahnfahren jetzt so ähnlich wie Russisch Roulette. Man weiß nie, ob ein Lokführer im Zug ist.