Zwischen Malamatina und Kokkineli
Bei der Frage Grieche oder "Ikebana"-Franzose brauche ich ja nicht lange nachzudenken. Man hört ja aber immer mal wieder von Menschen, die was gegen Fleisch, Knoblauch oder gar Ouzo haben. Hat man den einen oder anderen dann doch überzeugen können, den Griechen ums Eck "schon wieder" aufzusuchen, muss man sich aber mit diesem kleinen Sieg meist schon zufrieden geben. Meine Mission geht natürlich weiter, will ich doch die Zweifler von den Vorzügen des Retsinas überzeugen. Aber da ist dann meist Schluss: "Wenn ich auf nem Baum kauen will, beiß ich in eine Kiefer. Davon stehen in der Heide eh genug rum" oder "Wie kann man so eckeliges Zeug nur trinken" ist dann zu hören. Es verlangt also eines langfristig angelegten Planes, die Zweifler zum Retsina zu bringen. Mein Plan beinhaltet 3 Stufen.
Stufe1: Es gilt den Anfang mit einer nicht zu sehr geharzten Variante zu beginnen. Malamatina ist eine solche Sorte. Fast beiläufig kann man auf das lustige Etikett hinweisen, dass auf die verdauungsfördernde Wirkung des Weines abzielt. Bei guten Griechen gibt es die 0,25l Variante übrigens zum genau halben Preis der 0,5l Variante. Somit besteht die Möglichkeit, dass Getränk, so es denn gefällt, immer schön kühl zu haben. Dies ist eine weitere Bedingung für den ungetrübten Retsinagenuss: er muss richtig kalt sein.
Stufe 2: Nach erfolgreichem Abschluss der Stufe 1, muss der Jagdinstinkt geweckt werden. Dies kann einem z.B. dadurch gelingt, dass man auf den Kokkineli hinweist, eine Rosévariante des Retsinas. Hier sei z.B. der Hersteller Cambas empfohlen. Ehrlich gesagt passt der Harzgeschmack auch besser zu der rosé Variante, die aber auch kalt getrunken werden muss. Ein Kardinalfehler wäre es, den Kokkineli für (die auch existierende) rote Variante zu halten und bei Zimmertemperatur zu trinken. Wer schnell zum Ziel kommen will, kann also auch mit Stufe 2 beginnen.
Stufe 3: Man verblüfft den Zweifler mit vermeintlich fundiertem Wissen um den Retsina. So ließe sich beiläufig anmerken, dass der Name Kokkineli von der Koschenille (einer Laus, die roten Farbstoff enthält, mit der auch der Campari gefärbt wird) stammt. Oder dass Harz bei den Griechen als probates Mittel verwendet wurde, um Wein haltbar zu machen. Es sich also quasi um ein sehr ursprüngliches Getränk handeln würde. Man vermeide hier aber die Diskussion darum, warum der Wein auch heute noch haltbar gemacht werde müsse und die sich daraus ergebende Frage nach der Güte des Weines.
Wer es bis hierhin nicht geschafft hat, bestellt dem Zweifler einfach Mavrodavne-Wein.
Wie schon letztes Jahr in Prag, gab es auch diesmal wieder viel zu bestaunen. Zunächst verschaffen wir uns am besten einen Überblick von Oben:
Um da hoch zu kommen, musste aber zunächst der Kirchturm, mit eingebauten Kreisel erklommen werden. (Laut Reiseführer finden hier jedes Jahr ein Einradrennen statt. Ich fand es zu Fuß schon nicht ganz leicht.
Das Rathaus ist angeblich im vom Palazo Pubblico in Siena inspieriert. Nun ja....
Natürlich durfte auch die Kunst nicht fehlen. Als alter Freund von Gauguin, Renoir und Co. stand natürlich auch die Glyptothek auf der Besuchsliste. Ob der Mann dort Luftgitarre spielt oder ihm nur die Bowlingkugel abhanden gekommen ist, konnten wir nicht feststellen.
Solch geometrische Muster erfreuen natürlich das Herz der Didaktikerin. Gerade überlegt sie, ob sich das Objekt gut eignet, die Studenten ein wenig damit zu
verärgernbeschäftigen.Wer nun weiß, wo wir wahren, bekommt den (virtuellen) Fisch am grauen Bande, alle anderen schauen sich das letze Bild an.