Montag, 5. Februar 2007

Kleine Menüphilosophie

Bei einem Menu soll nicht nur jeder Gang schmecken, die Gesamtkomposition muss stimmen. Das fängt schon beim Zweigang-Menu an. Der Nachtisch, das Eis oder der Käseteller sollen das I-Tüpfelchen sein, dem Hauptgericht quasi die Krone aufsetzen. Man kann es auch weniger blumig ausdrücken: Es soll einfach noch ein Gang höher geschaltet werden.

Spätestens bei 4 Gängen ist das allerdings nicht mehr möglich. Dann müssen Gegensätze oder raffinierte Übergänge geschaffen werden: Man kann mit den 4 Geschmacksrichtungen süß, sauer, salzig und bitter „spielen“ oder taktile Gegensätze schaffen, indem z.b. einem knackigen Salat eine Suppe folgt, dem sich ein Gericht mit frittiertem Fleisch oder Gemüse folgt um dann mit einem kalten und cremigen Eis abzuschließen.

Im Leben mögen wir diese Übergänge in der Regel weniger. Alles soll sich harmonisch aneinanderfügen. Der Übergang von der Ausbildung in das Berufsleben muss möglichst glatt laufen. Der Auszug aus dem Elternhaus gestaltet sich ideal, wenn die Freundin die bisherigen Aufgaben der Mutter nahtlos übernimmt. Ok, sie soll ja auch noch die „Hure“ sein. Aber das bitte auch so prickelnd als man noch fürchten musste, von den Eltern im „Kinderzimmer“ erwischt zu werden.

Der erste Wechsel im Job soll natürlich damit verbunden sein, einen spannenderen Job zu finden. Aber er soll auf den erworbenen Kompetenzen aufbauen. Etwas gänzlich anderes kommt nur in Frage, wenn einem der alte Job nicht geschmeckt hat.

Was ich damit sagen will? - Es scheint so, als betrachteten wir das Leben als ein Zweigang-Menü. Auch wenn es mehrere Gänge hat, soll der nächste Gang den vorhergehenden übertreffen. Gegensätze, Brüche oder all zu starke Kontraste verwirren uns. Dabei könnte man aus der Menülehre doch eigentlich so einiges lernen.

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