Montag, 5. Februar 2007

Sind wir uns einig? - Nüh!

Der heutige Tag soll nicht verstreichen, ohne dass ich meinen Senf dazu gegeben habe. Senf bringt mich auf Bratwurst - und bei Bratwurst denke ich an die Thüringer und damit wende ich mich für heute vom kulinarischen Aspekt des Themas ab - und dem Thüringer als Menschen zu.

Mein erster Kontakt zu echten Thüringern erfolgte bei Alternate, dem Hardwareversender in Linden bei Gießen, der mich 2 Jahre ausgebeutet hat. Es war die Zeit nach der Wende und die ersten Kunden aus dem Osten zeigten Kaufinteresse an Festplatten, Grafikkarten und EDO-Ram (kennt heute keine Sau mehr).

Der thüringischen Sprache ist ja, im Vergleich zur sächsischen Mundart, durchaus noch ohne große Probleme zu folgen. Probleme machen Fragen. Und die sind, will man eine Festplatte verkaufen, kaum zu umgehen.

unkita: "Die Festplatte kosten 200 DM, dann kommen da noch 18 DM Versandkosten *Hoffentlich merkt sie nicht, dass das total überhöht ist* hinzu. Die Ware müsste in 2 bis 3 Tagen bei Ihnen sein. Ist das ok?"
Frau M. aus Thüringen: "Nüh!"
unkita: "Na, ich könnten ihnen bei den Versandkosten noch entgegenkommen. Sagen wir 10 DM."
Frau M. aus Thüringen: "Nüh!"
unkita: "Weiter kann ich wirklich nicht heruntergehen."
Frau M. aus Thüringen: "Nüh, ich nähm de Wore."
unkita: "...."

Was mir erst nach einigen weiteren Gesprächen klar wurde: In Thüringen sagt man "Nüh", wenn man "Ja" meint. Ich will mich jetzt nicht so weit aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass das der Grund ist, warum es mit der Verständigung zwischen Ost und West immer noch nicht zum allerbesten steht, aber interessieren würde mich beispielsweise, wie viele Ehen durch dieses Missverständnis nicht zustande gekommen sind.

Nachtrag: Butterbemme hat zurecht auf die etwas eindimensionale Sicht dieses Beitrages hingewiesen und hier eine lesenswerte Richtigstellung und Ergänzung hinterlegt. Wenn das mal kein Zeichen ist, dass es bergauf geht mit der Einheit.

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