Mord in der Küche
Es war ein lauer Sommerabend, ich saß auf der Terasse, lauschte der Musik der Cranberries und die Grillen zirpten wie die Weltmeister. Meine Frau trat gerade mit einem Blech Muffins aus der Tür und sagte:"Muffins für dich", als ich die SMS meines Kollegen Unzer erhielt: "SOS in der Küche!", gefolgt von der Adresse. An ihm war wahrlich ein Krimiautor verloren gegangen. Wahrscheinlich erwartete mich nichts Angenehmes.
Als ich am Tatort eintraf, war die Spurensicherung schon da. "Hey Hallwag, schon irgendwas Verwertbares?", fragte ich. Nee, Herr Gräfe, erst dachte ich ja an eine sinnliche Verführung mit abschließendem Gemetzel, wie in 'Das große Fressen'. Aber der Körper des Toten ist an Stellen verbrüht, also mehr so eine Art kochende Leidenschaft. Ich überhörte den schlechten Wortwitz und sah mir die Szene an: Ein orientalisch aussehender Mann in der Tracht eines Kalifen lag auf dem Boden, ein Messer steckt ihm direkt im Bauch. Daneben, offenbar erdrosselt, eine sehr viel jüngere Frau, in der Hand eine Gabel. Also, ein Mord zwischen Messer und Gabel. Was sollte das nur bedeuten?
Ich wandte mich meinem Kollegen Christian zu: "Wieso riecht es denn hier so nach Frühling in der Küche?" Das sind die Kräuter, die bei dem orientalischen Küchenzauber in der Die Küche des Kalifen hier aus den Regalen gerissen worden sind. In der Tat, war der Küchenfußboden an einer Stelle mit Koriander, Thymian, Pimpinelle, Oregano und anderen Kräutern bedeckt, so als hätte jemand den Kalifen wie einen Braten in ein Kräuterbett hüllen wollen. "Das scheint mir kein Fall nach dem Motto '1, 2, 3 und fertig' zu sein", sagte Christian. In diesem Punkt war ihm Recht zu geben.
Die Amtsärztin traf ein. "Hej Tina!" begrüßte ich sie. "Tag, Herr Gräfe", erwiderte sie und ich erinnerte mich, dass sie das vertrauliche Du nicht mochte. "Na, der Fall gehört ja eher zu den skurrilen Spezialitäten, sagte sie, als sie sich umgesehen hatte - und mit einem Blick auf das Messer:" Na, dann mal Ran an den Bauch!
Christian nahm sich eine Möhre aus der Küche, trat zu Tina heran und sagte, wieder mal etwas unpassend: Ja, ja, Liebe geht durch dem Magen. "Schmackofatz!" bellte Tina zurück. Wenn Sie Essen, glotzen, und Sprüche klopfen wollen, tun Sie das woanders. Ich bin hier bei der Arbeit. Als sie mit dieser fertig war, sagt Sie: "Seltsam, in die Wunde wurde Salz und Pfeffer gestreut. Als hätte der Mörder den Kalifen wie einen Braten zubereiten wollen. Aber die Frau mit der Gabel in der Hand war vorher tot. Sie kann es nicht gewesen sein. Das ist wahrlich kein 'Fast & Simple' -Fall."
So, nun sind mir die Kochbuchtitel (in rot) ausgegangen. Die Lösung des Mordes scheint im Dunkeln zu bleiben....
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